Positionierung als selbständiger Coach – 3 Arten

Eines der Kernprobleme, das ich bei Coaches sehe: 

Sie lieben es so sehr, anderen Menschen zu helfen und zu coachen. Sie wollen sich aber ungern mit Businessthemen intensiver auseinandersetzen, geschweige denn mit Positionierung. 

Auch ein Coaching-Business ist ein Unternehmen, das möglichst bald nach dem Start profitabel sein soll. Sonst bleibt es ein Hobby, bei dem Family & Friends gratis gecoacht werden. Die Frage ist: Willst du das eine oder das andere? 

Ein Coach, der es mit seinem Vorhaben wirklich ernst meint und mit seiner Idee ein nachhaltiges Business schaffen möchte, sollte sich besser früher als später um sein Business-Fundament kümmern: Um seine klare Positionierung.

Du bist kein Coach? Dann ist vielleicht dieser Artikel spannend für dich: https://michaela-benkitsch.com/marketing-positionierung-finden-fuer-das-unternehmen/



Mit Strategie zu einem laufenden Coaching-Business


Als Wirtschaftswissenschaftlerin und Unternehmensberaterin weiß ich, dass ein solider Businessaufbau nach dem Motto „einfach loslegen und machen“ nicht funktioniert. Warum? Weil hier einfach der Zufall dominiert!   

Viel besser ist, das bewusst zu steuern, was steuerbar ist! 

Positionierung hat viel mit Struktur, Erfahrung und Bauchgefühl zu tun. Du steckst deinen Business-Rahmen ab und schaffst Klarheit.

Danach, wenn es um konkrete Marketingaktivitäten geht, wie zum Beispiel um die Bespielung deiner Social Media Kanäle, darfst du gerne "einfach loslegen" und mutig sein, denn dann ist die Richtung bereits vorgegeben! 


Eine erfolgreiche Positionierung als Coach beantwortet die Frage: Wer macht Was für Wen

 

Eine Positionierung gibt dir im ersten Schritt Klarheit über dich selbst, über dein Angebot, mit dem du Wert schaffst und über deine Zielgruppe! Das ist es im Prinzip. Und da wir nicht täglich die Zielgruppe oder das Angebot wechseln sollten, ist Positionierung ein strategischer Entscheidungsprozess, der wohl überlegt sein sollte. Denn darauf baut im Folgenden dein Marketing auf.  

Es gibt nun unterschiedliche Arten, wie du dich als Coach am Markt positionieren kannst, auf die ich gleich eingehen werde.   

Folgende Aussagen kennst du aber bestimmt im Zusammenhang mit Positionierung:  

"Je spitzer, desto besser", 

oder: "Du brauchst eine Nische!", stimmt's?  

Lass dich von solchen Aussagen nicht verunsichern, denn dieser Weg ist nicht immer der heilige Gral. Es gibt sehr sinnvolle Alternativen. 


Positionierung ist so individuell wie die Menschen dahinter: Du und dein Kunde!


Faktum ist: Es gibt auch für dich den richtigen Weg. Nimm nicht die Positionierung von der Stange!

Ich zeige dir gleich einige Positionierungsmöglichkeiten, wo du dann gerne für dich beurteilen kannst, welche für dich und dein Coaching Business passen könnte. 

Doch davor möchte ich noch einige Gründe anführen, warum es gerade für Coaches so wichtig ist, sich zu positionieren. 

 

Vorteile einer Positionierung für Coaches


Es gibt viele gute Gründe, warum du dich als Coach positionieren solltest:     

  • Du wirst in deinem virtuellen Raum oder in deiner Praxis nur noch solche Menschen empfangen, die wirklich zu dir passen.
  • Du wirst überzeugend auf den Punkt bringen können, was du für wen machst. Die Stotterei hat endlich ein Ende, die Unsicherheit am Buffet beim Netzwerktreffen gehört der Vergangenheit an. 
  • Dein Marketing wird dir leichter fallen, wenn du weißt, welche Botschaften authentisch klingen und bei deiner Zielgruppe ankommen. Du wirst wissen, welche Bilderwelten und welche Texte für dich stimmig sind.
  • Neue Kunden zu gewinnen, wird viel einfacher, denn durch dein klares Profil wirst du als der Experte auf deinem Gebiet erkannt. Der positive Nebeneffekt ist natürlich die Weiterempfehlungsquote und du wirst zur Go-to-Person in deinem Segment. 
  • Goodbye Bauchladen. Mit einer guten Positionierung verabschiedest du dich vom Bauchladen und dem Hoffnungsmarketing "irgendwer wird schon anbeißen". 

  

Sind das Gründe genug? Es gibt noch viel mehr davon ;-).  

Faktum ist: 

Gute Coaches werden gebraucht!

Gute Coaches ohne Positionierung sind aber ein echter Geheimtipp, denn sie werden leider nicht gefunden.

Du kannst das ändern: Schenke dir selbst mit deiner unverwechselbaren Positionierung ein klares Profil. Sei nicht einer von vielen. 

Eine gute Positionierung ist sichtbar gemachte Klarheit!


3 ideale Positionierungsstrategien


Im Laufe der langjährigen Arbeit mit meinen Kunden haben sich folgende Positionierungsstrategien herauskristallisiert (mit Abwandlungen natürlich). Sie dienen mir immer als Ausgangssituation für die weitere Individualisierung ihrer Strategie, die wir dann meist in der intensiven Zusammenarbeit festlegen.  


#1 Cornetto-Positionierung: Spitz, spitzer am spitzesten

 

Ich bezeichne eine spitze oder nischige Positionierung gerne als Cornettopositionierung (du kennst es sicher, das Eis, das es in verschiedensten Sorten gibt).

Du befriedigst also mit einem einzigen Angebot eine ganz bestimmte, kleine, fest definierte Zielgruppe, die genau dieses Angebot braucht.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Du wirst als Experte und nicht als Generalist wahrgenommen
  • Deine Zielgruppe schenkt dir einen Vertrauensvorschuss
  • Du hast ein klares Profil, sprich, die Abgrenzung zu deinem Mitbewerb ist sauber, du bist unerreichbar und einzigartig
  • Ein weiterer Vorteil ist dein Wissensvorsprung: Denn, je mehr du in diesem Segment arbeitest, desto sattelfester wirst du
  • Du wirst mit der Zeit die Kundenprobleme so gut kennen, sodass du selbst immer besser wirst. Außerdem werden sich deine Kunden tief verstanden fühlen
  • Eine spitze Positionierung heißt auch, weniger Streuverluste in deinem Marketing, da du genau dort unterwegs bist, wo deine Zielgruppe ist 
  • Du wirst höhere Preise verlangen können

 

Cornettopositionierung



Praktische Beispiele - Positionierung für Coaches:

  • Führungskräftecoach für Menschen in Führungsetagen von Großkonzernen
  • Ernährungsberater für junge Mütter nach der Schwangerschaft, um rasch die überflüssigen Kilos loszuwerden
  • Mentalcoach für Leistungssportler 
  • Ein Life Coach für berufstätige Frauen mit Kleinkindern für besseres Zeitmanagement und mehr Entspannung
  • Anti-Stress Coach für Kindergärtnerinnen 

 

Ich selbst zähle mich zB auch zu dieser Gruppe: Ich fokussiere mich als Marken- und Positionierungsmentorin auf Coaches und Experten. 

Wichtig bei dieser Positionierung:

  • Bleib konsequent dabei und versuche nicht, sie aufzuweichen. Lass dich nicht durch "gute Tipps von außen" von deinem Weg abbringen, sonst verwässerst du deine Marke.  
  • Trag "die eine Sache" nach außen. Das bedeutet ohnehin, dass sich vielleicht auch Menschen von dir angesprochen fühlen, die nicht 100%ig zur Kommunikationszielgruppe gehören. Auch für diese wirst du dann im Hintergrund ein passendes Angebot haben. Die Angst, ähnliche Zielgruppen auszuschließen, ist also unbegründet (das sage ich auch eigener Erfahrung).   



#2 Säulenpositionierung


Ich verwende hier gerne die Metapher eines Tempels. Du hast mehrere Säulen, zwei oder mehr, die dein Business tragen bzw. mit denen du Einkommen generierst.


Vorteile: 

  • Du hast zwei oder mehrere Standbeine, die dein Business tragen 
  • Deine Kunden können ev. beide Dienstleistungen kaufen (ev. in verschiedenen Lebenslagen) 
  • Die Säulen können (!) irgendwie miteinander zusammenhängen, zB meist thematisch oder die Zielgruppe betreffend oder die eine Säule ist die logische Konsequenz der nächsten


Gerne gebe ich dir Beispiele:

  • Du kannst als Mentaltrainer zB zwei verschiedene Zielgruppen bedienen (Business- vs Privatkunden)
  • Du bist Texter und hast zwei Zielgruppen: Du coachst Selbständige, um Texteschreiben zu lernen, und du schreibst Texte für Unternehmen. Oder lehrst Texten an der Uni. 
  • Du bist Trainer für ein bestimmtes Thema, zB Sportmentoring. Außerdem bist du Coach für junge Berufseinsteiger. 
  • Ein Keynotespeaker zum Thema X, und Buchautor zum Thema Y
  • Du bist noch Angestellt in einer Firma und gleichzeitig Coach. 


Saeulenpositionierung


Die Frage, die sich bei der Säulenpositionierung häufig stellt, ist:  

Möchte ich oder muss ich mein Marketing aufgrund der verschiedenen Themen/Zielgruppen trennen? Diese Frage kann nicht generell beantwortet werden! Hier muss man genauer draufschauen.

Stell dir dazu folgendes Szenario vor:

Ein Führungskräftecoach ist gleichzeitig Physiotherapeut. Beides mag er, auf keine Säule will er verzichten.  

Passen beide Themen unter ein gemeinsames Dach? Wohl eher nicht!

Ein Führungskräftecoach, der am Montag CEOs coacht und am Dienstag Hüften massiert, - das passt im Kopf der Kunden einfach nicht zusammen und schadet der Glaubwürdigkeit.  

Deshalb bietet sich in diesem Fall die Trennung des Marketings der beiden Säulen an.

Das bedeutet: Zwei komplett unterschiedliche Auftritte mit komplett unterschiedlichen Farb- und Bilderwelten, da unterschiedliche Zielgruppen eigene Botschaften brauchen, um erreicht zu werden. Was wiederum heißt: Doppelter Aufwand und Ressourceneinsatz!

  

Es gibt auch Säulenpositionierungen, die thematisch besser zusammenpassen und sich auch ein einziger Markenauftritt finden lässt.     

Die Frage ist immer: Was ist das verbindende Element oder wo muss unbedingt eine Trennung her.


#3 Leitidee-Positionierung

 

Es gibt Coaches, die tanzen gerne auf vielen Hochzeiten. Sie können viel und haben ihre Leidenschaften in unterschiedlichen Bereichen. Sie wollen sich auch nicht einschränken.     

Folgendes Beispiel soll das veranschaulichen:

Heute hält ein Coach einen WARUM-Workshop mit dem Team eines KMUs, morgen ein Vision-Webinar für Selbständige und übermorgen steht er als Speaker mit einer Keynote zum Thema „Interkulturelle Kompetenz“ bei einem Firmenevent auf der Bühne.

 
Wie passt denn das zusammen?

Eigentlich gar nicht, wirst du dir denken. Auf den ersten Blick gebe ich dir recht.

Auf den zweiten Blick muss man tiefer schauen. Denn die übergeordnete Leitidee, die alles vereint, könnte in den Fokus der Positionierung gerückt werden. 

Die Herausforderung bei dieser Art der Positionierung ist es, bei der Vielfalt an Angeboten und Aktivitäten etwas Ordnung und Struktur reinzubringen. Und herauszufinden, worum es wirklich geht.


Positionierung Leitidee


Weitere Fragen, die sich stellen:  

  • Wie sehen das die Zielgruppen? Ist der gedachte Weg zu komplex oder ist die Leitidee gut erkennbar? Bei der jeweiligen Zielgruppe darf keine Verwirrung entstehen, weil vielleicht das Thema nicht ersichtlich ist. Sie darf nicht verschreckt werden und der Anbieter darf nicht als zu sprunghaft wahrgenommen werden. 
  • Wie steht es um das Marketing? Sind trotz Leitidee unterschiedliche Auftritte oder sogar Firmen erforderlich?
  • Wie können glaubwürdige Botschaften kreiert werden, die für die Kommunikation geeignet sind?

Du siehst schon, diese Art der Positionierung ist eine Herausforderung, die alleine kaum bewältigt werden kann. Dazu holt man sich am besten einen Experten an die Seite, der in diese Vielfalt Struktur und einen roten Faden reinbringt. 


Finde Positionierungsideen und wäge für dich ab


So kannst du vorgehen, um die für dich richtige Positionierung zu finden:

Schritt #1: Hab zuerst absolute Klarheit über dich selbst. 

Schritt #2: Halte deine Ideen für Nischen schriftlich fest. Gerne in einem Brainstorming. 

Schritt #3: Lege beides nebeneinander und überprüfe nun anhand der obigen Positionierungsmöglichkeiten, in welche Richtung es für dich gehen kann. 

Schritt #4: Überlege dir, welche "Themen" du in den Vordergrund stellen willst und was gerne im Hintergrund bleiben darf bzw. lediglich ein persönliches Hobby sein soll. 

Schritt #5: Überprüfe kritisch: Passt die präferierte Positionierungsart auch zu deinem gewünschten Lebensstil? Zu deiner Arbeitsweise, aber vor allem, zu deiner Persönlichkeit? 


Tipp: Arbeite verschiedene Optionen aus und schau, mit welcher du in Resonanz gehst. Meine Erfahrung sagt mir: Sobald du den roten Faden gefunden hast, wirst du aufblühen. Vieles wird sich plötzlich schlüssig und leichter anfühlen.


Ganz wichtig: Deine Positionierung ist nicht in Stein gemeißelt. Zum Losstarten brauchst du aber etwas, an dem du dich orientieren kannst. Du weißt, alles ist im Wandel, alles entwickelt sich weiter. Auch du selbst. Deshalb sieh bitte die Positionierung nicht als etwas Starres an, sondern als etwas, das jederzeit zu dir passen muss. Sie wird sich mit dir weiterentwickeln und verändern.


Geh nicht in der Masse unter!


Coaches, die im Einheitsbrei untergehen, verkaufen meistens ihre Zeit gegen Geld. Wenn du eine ehrliche Rechnung aufstellst, können diese Coaches nicht vom Coaching leben oder sie kommen gerade irgendwie über die Runden. Meistens haben sie noch irgendwo eine Fixanstellung. 

Coaches, die nicht positioniert sind, kannst du meist stundenweise buchen, vielleicht auch ein Paket kaufen, das dann etwas günstiger ist. Achtung! Pakete zu schnüren heißt aber noch lange nicht, dass dieser Coach auch gut positioniert ist. 

Ein Coach hat die Gabe, gut mit Menschen umgehen zu können. Es geht darum, die Erfahrungen, das Wissen und die Motivation anderen weiterzuhelfen - all das in ein außergewöhnlich gutes Angebot zu packen, das Mehrwert liefert. Mehrwert für Menschen, die diese Lösung brauchen. Das ist ein Angebot, das dich von der Masse abhebt, ein Angebot entwickelt auf Basis einer Positionierung.

Bei diesen Gedanken sind wir nämlich weit weg von Stundensätzen. Wir sind auch weit weg von allgemeinen Aussagen, die auf jeder x-beliebigen Webseite zu finden sind. 

Wie sieht es bei dir aus? Bist du einer von vielen oder etwas ganz Besonderes?

Welche von den 3 Positionierungsarten "Cornetto-, Säulen-, oder Leitidee-Positionierung" trifft auf dich zu? 

Schreib's gerne in die Kommentare.  


Dein nächster Schritt 


Deine Spezialität ist es, andere Menschen zu coachen. Meine ist es, dir zu helfen, dich zu unterstützen, dein Thema zu finden und ein funktionierendes Business-Fundament zu gestalten. Wenn du es gemeinsam mit mir anpacken willst, dann lass uns gerne kennenlernen: Zum unverbindlichen Marken-Gespräch.


Deine Positionierung ist unklar?

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  1. In welche Sparte würdest Du eine Positionierung einordnen, die immer dasselbe Ziel und dieselbe Zielgruppe hat, aber verschiedene Wege=Angebote dorthin hat? Cornetto oder Leitidee?

    Wie bei mir: Ich helfe (angehenden) Unternehmerinnen, zu (Website-)Texten zu kommen, die für sie verkaufen. Die Wege dorthin sind
    1) Ich schreibe für sie.
    2) Ich coache sie durch den Schreibprozess und schleife mit ihnen die Texte fein.
    3) Sie lernen schreiben über einen Kurs oder Workshop.

    Glg Celine

    1. Hallo Celine,

      das sehe ich als eine Variante der Cornetto-Positionierung. Im Prinzip geht's bei dir um Texte für eine Zielgruppe. Du bist hier schön spitz aufgestellt und variierst lediglich in der Art, wie du die Kunden zum Ziel führst.

      Liebe Grüße, Michaela

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Mag. Michaela Benkitsch, MSc ist leidenschaftliche Markenstrategin, Positionierungsexpertin und zertifizierte syst. Businesscoach. Sie unterstützt Unternehmerinnen und Selbständige dabei, ihr stabiles Markenfundament zu bauen und ihre unverwechselbare Positionierung zu entwickeln. Als KI-Trainerin kennt sie ganz individuelle Lösungen, um dein Marketing effizient und smart zu machen.  

Michaela lebt mit ihrer Familie in Wien, ist im Herzen Burgenländerin, steht auf Siebträgerkaffee und Schokoladiges in allen möglichen Variationen. Und auf Rotweine. Sie ist begeisterte Hobbyläuferin und versucht so, den Kopf freizubekommen. Das lang verweigerte Yoga funktioniert inzwischen auch ganz gut :-)

Michaela Benkitsch_Die Markenmentorin
Michaela Benkitsch | Die Markenmentorin