Immer dann, wenn wir unsere Wunschkunden besonders involvieren wollen, sind Emotionen in unserem Marketing mit im Spiel. Heute geht’s darum, wie Musik die Bindung zwischen Marke und Kunden stärkt und die Kaufentscheidung beeinflusst. Und: Der Teufel in Berlin ist auch mit im Spiel. Aber nicht so, wie du denkst.
Ich befinde mich gerade mit meiner Familie im Urlaub auf Bali. Eigentlich habe ich mir eine digitale Detox-Zeit verordnet, aber ein Song beim Abendessen hat mich zu diesem Blogpost inspiriert. Alles schläft, das mit dem Jetlag ist auch so eine Sache, ich habe also Zeit zu schreiben…
Wir sitzen beim Abendessen im Freien unter Palmen und genießen das landestypische Buffet. Die traditionellen Tanzvorführungen sind vorbei, eine lokale Band als extremes Kontrastprogramm steht schon in den Startlöchern und spielt internationalen Pop & Rock, Ed Sheeran & Co mit balinesischem Flair, was unsere Kinder sehr freut. Ich persönlich bin zwar kein Fan von Bands beim Abendessen – das stört meistens gute Gespräche – aber ok, es ist Urlaub und das ist eine Ausnahme. Jedenfalls führt mich diese Band auf mein heutiges Thema.
Zurück zum Buffet. Und da – eine halbe Ewigkeit nicht gehört: Hotel California!!! Ich traue meinen Ohren nicht, diesen genialen Song von den Eagles höre ich heutzutage kaum noch! In mir weckt er in diesem Moment eine Erinnerung an ein Ereignis, das über 14 Jahre zurückliegt. Und zwar so klar und bis ins kleinste Detail, als wäre es gestern gewesen.
Musik weckt starke Gefühle
Vor 14 Jahren machten sich mein Mann und ich auf den Weg von Wien nach Berlin, da sich mein Mann nach intensiven Recherchen unbedingt eine Soundanlage von Teufel zulegen wollte. Teufel, ein Anbieter von Lautsprechern und Soundsystemen, war zu jener Zeit noch ein sehr junges, unbekanntes Start-Up, dessen Distribution in den Kinderschuhen steckte. Teufel war weder in Wien vertreten, noch hatte Teufel einen online-Shop.
Wir hatten also keine andere Wahl, als für ein Wochenende nach Berlin zu fliegen und uns in einen unscheinbaren Vorort zu begeben, dorthin, wo Teufel in einer kleinen, noch unscheinbareren Villa sein Büro und auch seinen kleinen Schauraum, aber mit einem ganz toll ausgestatteten Hörraum/Proberaum hatte. „Sound“ ist ja schließlich der Markenkern, die Kernkompetenz von Teufel und diese wusste man damals schon perfekt zu inszenieren. Die Jungs von Teufel wussten rückblickend ganz genau, wie man zu einem erfolgreichen Kaufabschluss kommt, denn die Macht der Musik, die Macht der Emotionen im Marketing wussten sie ganz gezielt einzusetzen.
Man führte uns also in diesen Vorführraum, hier durften wir die von uns gewünschte Soundanlage probehören. Wir nahmen auf den roten, weich gepolsterten Kinosesseln Platz – und dann, Licht aus, „Hotel California“ in voller Lautstärke ein. Das war so genial!
Die richtige Markenkomponente betonen: Musik
Was hat Teufel richtig gemacht? Teufel hat bewusst auf das richtige Instrument gesetzt: die Musik (liegt natürlich in diesem Fall sehr nahe). Und noch dazu auf die passenste Songauswahl. Auch das Timing war perfekt: Vor dem Probehören wurde nicht lange über Technikdetails eingegangen, zuerst wirkte einfach die Musik. Der Rest war nur noch Formsache. Der Vertrag war eine halbe Stunde später unterschrieben. Und die Boxen inklusive Subwoofer stehen noch immer in unserem Wohnzimmer.
Musik beeinflusst die Stimmung und die Kauflust
Musik beeinflusst also unsere Stimmung und unsere Gefühle – das erleben wir tagtäglich. Erinnern wir uns zum Beispiel an die Weihnachtszeit, wo Weihnachtsmusik in Einkaufszentren nicht nur unsere Stimmung beeinflusst, sondern hier sitzt auch unsere Geldbörse locker, wir kaufen sehr gerne ein.
Musik ist genauso wichtig wie Bilder
Die Bedeutung der Musik wird oft unterschätzt, dabei ist Musik nicht nur in der klassischen Werbung wichtig (vgl. Jingles von Werbespots), sondern auch auf anderen Kanälen, auf denen unsere Marke von den Kunden wahrgenommen wird. Denn beim bewussten Einsatz von Musik wollen wir eine Verknüpfung zur Marke herstellen. Wir möchten unsere Marke „aufladen“ und es dem (potentiellen) Kunden leichter machen, sich an uns zu erinnern. Genauso ist es mir mit Hotel California ergangen: Ich habe diesen Song SOFORT und EINDEUTIG mit unserem Besuch bei Teufel in Berlin verbunden.
Musik trägt zur Markenpersönlichkeit bei
Musik trägt auch zur Persönlichkeit einer Marke bei und kann diese massiv prägen. Solltest du dir überlegen, Musik im Rahmen deines Markenauftrittes einzusetzen, dann beachte die richtige Musikauswahl für deine Marke sein.
Das gilt für große Marken, die zum Beispiel TV- oder Radio Werbung machen, genauso wie für uns kleine Unternehmer. Überlegst du, einen Podcast oder Erklärvideos mit einem Musikintro? Ladest du YouTube Videos hoch, die eine Musikuntermauerung haben? Machst du Facebook Videos mit Musik, die du einfach gratis aus der Facebook-Bibliothek herunterladest? Egal, wo und wie du Musik einsetzt – dir sollte immer bei der Musikauswahl bewusst sein, dass du dadurch bestimmte Erinnerungen und Assoziationen weckst. Wenn diese Musik nun öfters mit deiner Marke gemeinsam dargeboten wird, kann dies zu einem nicht unwesentlichen Teil deiner Marke werden. Du kannst so ganz bewusst deine Markenpersönlichkeit prägen.
Musik ist magisch. Musik ist mächtig.
Warum solltest du Musik in deinem Marketing nutzen? Um einen emotionalen Trigger, ein starkes Gefühl auszulösen. Wenn Emotionen ausgelöst werden, triggert es eine stärkere Erinnerung. Unser Ziel unseres Marketings sollte sein, dass sich unsere (potentiellen) Kunden an unsere Marke erinnern (Wir sprechen hier im Fachjargon von „Recall“ und „Recognition“). Dinge, die Emotionen in uns wecken, lassen sich besser erinnern, durch mehrmalige Wiederholung sind sie auch besser erinnerbar.
Nutzt du bereits Musik in deinem Marketing? Wie und wo machst du das? Welche Erfahrungen hast du? Deine Meinung würde mich sehr interessieren. Schreib sie doch einfach in die Kommentare.
P.S.: Zwar keine musikalische Emotion, aber ganz viel Urlaubsstimmung: Liebe Grüße aus Bali ?