„Ich möchte Marketing ohne Social Media machen“ – das höre ich immer häufiger von angehenden Coaches, die in meine Kennenlerngespräche kommen.
Gerade erst hatte ich wieder ein Gespräch mit einer systemischen Coach, die nach ihrer Elternzeit mit ihrem Business durchstarten will und genau diese Sehnsucht äußerte: Marketing ohne Instagram & Co.
Vielleicht geht es dir ähnlich? Du stehst unter Druck, weil du dir denkst, dass du ohne Instagram, LinkedIn oder Facebook keine Chance hast, in der Coaching-Welt Fuß zu fassen?
Lass mich dir gleich zu Beginn versichern:
Ja, es geht! Marketing ohne Social Media ist absolut möglich – und für manche Coaches sogar der authentischere und erfolgreichere Weg.
Warum so viele Coaches Social Media ablehnen
Fragst du dich, ob du die Einzige bist, die keine Lust auf das Social Media-Karussell hat? Definitiv nicht! Immer mehr Coaches spüren eine tiefe Abneigung gegen die ständige Präsenz auf diesen Plattformen, und das aus guten Gründen:
- Zeitfresser: Die ständige Content-Produktion, das Kommentieren und Netzwerken kann leicht mehrere Stunden täglich verschlingen, vor allem dahin, wenn das Ganze unstrukturiert und ohne Plan abläuft. Stattdessen vergeht wertvolle Zeit, die du lieber in deine Klienten oder deine Weiterentwicklung investieren möchtest.
- Wertekollision: Achtsamkeit, Tiefgang und authentische Beziehungen – sind das nicht genau die Werte, die dir als Coach wichtig sind? Doch in sozialen Medien geht es oft nur um schnelle Aufmerksamkeit. Etwas, was dich gar nicht anspricht.
- Perfektionsdruck: Der Zwang, immer perfekt zu wirken, widerspricht dem, was viele Coaches eigentlich leben möchten: Echte Verbindung statt Fassade.
- Energievampir: Kennst du das? Du scrollst „nur kurz“, vergleichst dich mit anderen – und plötzlich fühlst du dich ausgelaugt und ärgerst dich, schon wieder Stunden verplempert zu haben? Diese Energie brauchst du doch eigentlich für deine Klienten.

Ein Mentaltrainer, mit dem ich kürzlich sprach, brachte es auf den Punkt:
„Ich möchte mit Menschen arbeiten, nicht mit Algorithmen.“
Der Social Media Mythos - und warum du ihn hinterfragen solltest
„Ohne Social Media hast du keine Chance“ – wie oft hast du diesen Satz schon gehört?
Aber stimmt das überhaupt?
Die Wahrheit hinter dem Mythos
Das Marketing-Narrativ der letzten Jahre suggerierte uns, dass wir ohne ständige Präsenz auf allen möglichen Plattformen quasi unsichtbar sind. Doch dieser Druck basiert auf einigen fragwürdigen Annahmen:
Mythos 1: Jeder potenzielle Kunde ist auf Social Media
Realität: Viele Menschen verbringen wenig oder gar keine Zeit auf diesen Plattformen. Mach deshalb eine genaue Zielgruppenanalyse und schau, wo deine Zielgruppe aktiv und für deine Botschaften empfänglich ist!
Mythos 2: Ohne Reichweite kein Erfolg
Realität: Lieber 100 qualifizierte Interessenten als 10.000 Follower, die nie zu Kunden werden. Qualität schlägt Quantität – immer!
Mythos 3: Social Media ist der einfachste Weg zum Kunden
Realität: Der vermeintlich „einfache“ Weg entpuppt sich oft als Marathon. Der Aufbau einer engagierten Community ist harte Arbeit und ohne eine durchdachte Strategie bleibt Social Media oft wirkungslos.
Die emotionale Befreiung: Endlich kein Social Media mehr
Hast du dich jemals gefragt, wie es sich anfühlen würde, den ganzen Social Media-Stress einfach hinter dir zu lassen?
Die ständige Angst, etwas zu verpassen (FOMO), der Druck, regelmäßig zu posten, auch wenn du nichts zu sagen hast, die Zeit, die du beim Scrollen verschwendest – all das fällt weg. Stattdessen gewinnst du:
- Echten Feierabend – endlich abschalten, ohne ständig Benachrichtigungen zu checken.
- Mentale Klarheit – kein Grübeln mehr über den nächsten Post oder das perfekte Reel.
- Qualitätszeit: – mehr Raum für tiefgehende Inhalte wie Blogbeiträge oder Podcasts.
- Energie: Du bewahrst deine Kreativität für deine Klienten und dein Leben.
Eine Kundin erzählte mir: „Seit Social Media nicht mehr meine Priorität #1 ist, fühlt sich mein Business wieder nach meinem Business an – nicht nach einem endlosen Kampf um Aufmerksamkeit.“
Die emotionale Entlastung kann enorm sein.
Ok. Social Media um jeden Preis muss nicht sein!
Aber was dann? Woher kommen die Kunden?
Marketing ohne Anbiedern
Einer der unangenehmsten Aspekte für Coaches - wenn sie an Marketing denken: Sich „anbiedern“ zu müssen.
Das ständige „Schaut mich an! Kauft bei mir!“ widerspricht dem tiefen Wunsch nach authentischen Beziehungen und wertvoller Arbeit.
Marketing muss sich nicht anbiedernd oder manipulativ anfühlen.
Im Gegenteil – gutes Marketing für Coaches sollte genau das Gegenteil sein:

Marketing sollte sich nicht wie eine lästige Pflicht anfühlen! Stattdessen sollte es ein authentischer Ausdruck deiner Leidenschaft und deines Fachwissens sein und ganz natürlich wirken.
Ist die Angst vor Sichtbarkeit nur in unserem Kopf? Ist es ein Glaubenssatz?
Eine wichtige Frage, die wir uns stellen dürfen:
Ist unsere Abneigung gegen Social Media vielleicht teilweise auch Angst vor Sichtbarkeit?
Verbirgt sich hinter dem „Ich will kein Social Media machen“ vielleicht ein „Ich habe Angst, verurteilt zu werden“?
Diese Selbstreflexion ist wichtig. Denn es gibt einen Unterschied zwischen:
- Bewusster Entscheidung gegen Social Media aus strategischen oder Wertegründen
- Vermeidungsverhalten aufgrund von Unsicherheit oder Angst vor Kritik
Wenn es tatsächlich um Angst geht, sollten wir ehrlich mit uns selbst sein.
Die Sorge „Was werden die anderen denken?“ kann lähmend wirken – nicht nur auf Social Media, sondern egal, für welche Marketingstrategie du dich entscheidest. Ich empfehle dir, hier genauer hinzuschauen.
Übrigens - eine spannende Studie zeigt, dass Marketingmaßnahmen effektiver sind, wenn sie zur Persönlichkeit des Coaches passen.
Sprich: für extravertierte Persönlichkeiten passen zum Beispiel Live-Events, Workshops, Vorträge oder Webinare, weil sie ihre Energie in direkte Interaktion mit dem Publikum einbringen.
Während introvertierte Coaches es vorziehen, in Ruhe tiefere Verbindungen aufzubauen. Zweiteren liegen inhaltlich gehaltvolle Formate besser (zB Blogartikel, Bücher, ausführliche Newsletter...)
Marketing ohne Social Media - Diese Alternativen hast du
Jetzt aber zum Wichtigsten:
Wie kannst du als Coach erfolgreich sein, ohne dich dem Social Media-Hamsterrad zu unterwerfen?
Hier sind sieben bewährte Strategien (und es gibt noch viele mehr!), die nicht nur funktionieren, sondern vielleicht sogar besser zu dir und deiner Coach-Persönlichkeit passen:
1. Content-Marketing und SEO über deinen Blog
Eine eigene Website mit für deine Zielgruppe wertvollen und suchmaschinenoptimierten Content - in Zeiten von KI natürlich auch KI-optimiert - kann dir langfristig qualifizierte Besucher bringen. Solche Menschen, die aktiv nach Lösungen suchen und nicht zufällig durch deinen Feed scrollen.
So setzt du es um:
- Recherchiere Keywords, nach denen deine Zielgruppe wirklich sucht
- Erstelle tiefgründige, hilfreiche Blogartikel zu diesen Themen
- Achte auf eine gute On-Page-Optimierung (Überschriften, Meta-Beschreibungen, Bilder)
- Bleib dran – SEO ist ein Marathon, kein Sprint
- Überprüfe und aktualisiere ältere Inhalte regelmäßig
Der enorme Vorteil: Ein gut optimierter Blogartikel kann dir jahrelang Traffic und Anfragen bringen, während ein Social Media Post oft schon nach Stunden in der Versenkung verschwindet.
2. E-Mail-Marketing und Newsletter
Ein Newsletter gibt dir den direkten Draht zu interessierten Menschen – ohne die Abhängigkeit von Algorithmen oder der Vergänglichkeit von Social Media Posts.
So setzt du es um:
- Baue eine E-Mail-Liste auf mit einem wertvollen Lead-Magnet/Freebie
- Verschicke regelmäßige Newsletter mit echtem Mehrwert (nicht nur Verkaufsnachrichten)
- Teile persönliche Einblicke und Gedanken – Authentizität kommt auch hier gut an
- Baue einen echten Dialog auf
3. Netzwerken und persönliche Empfehlungen
Persönliche Empfehlungen sind nach wie vor der Königsweg im Coaching-Business. Sie basieren auf Vertrauen und echten Erfahrungen – etwas, das kein Instagram-Post der Welt ersetzen kann.
ABER - hier kommt das große ABER: Ist es wirklich realistisch, dass du auf diese Weise längerfristig Kunden gewinnst, damit du und dein Business davon leben könnt? Zu diesem Zweck würde ich mir mal ganz analog mit Stift und Zettel eine Liste machen.
Ich denke, das kann nur eine ergänzende Möglichkeit deiner umfassenden Strategie sein.
So setzt du es um:
- Pflege dein persönliches Netzwerk aktiv
- Bitte zufriedene Klienten bewusst um Empfehlungen
- Führe ein strukturiertes und ausgeklügeltes Empfehlungsprogramm ein (z.B. mit kleinen Incentives)
- Tipp: Veranstalte gelegentlich Events für dein Netzwerk oder jene Personen, die dich empfehlen soll
Echte Beziehungen schlagen Algorithmen. Immer.
Deine Positionierung ist unklar?

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4. Podcasting – deine Stimme, deine Reichweite
Podcasts erleben seit Jahren einen Boom und bieten eine intime Möglichkeit, deine Expertise zu teilen und eine Verbindung zu potenziellen Klienten aufzubauen.
So setzt du es um:
- Starte einen eigenen Podcast zu deinem Coaching-Nischenthema
- Sei Gast in etablierten Podcasts deiner Branche
- Teile praktische Tipps und persönliche Geschichten, die deine Expertise unterstreichen
- Nutze den Podcast, um auf deine Angebote hinzuweisen (subtil!)
Podcasts haben einen großen Vorteil:
Sie schaffen eine besonders intime Verbindung. Deine Stimme direkt im Ohr der Zuhörer, oft über 30 Minuten oder länger – das schafft Vertrauen wie kaum ein anderes Medium.
5. Workshops & Vorträge - lokal oder online
Offline-Präsenz schafft schneller Vertrauen und persönliche Bindungen. Obwohl ich ein Online-Business habe, bin ich ab und zu auch offline unterwegs. Ich mag diesen Mix und echte Gespräche haben nochmals eine ganz andere Qualität, die mich inspirieren.
So setzt du es um:
- Halte Vorträge bei lokalen Unternehmen, Vereinen oder Veranstaltungen
- Biete kostenlose Mini-Workshops als „Geschmacksprobe“ deiner Arbeit an
- Beteilige dich an lokalen Netzwerken und Veranstaltungen
- Kooperiere mit komplementären Dienstleistern in deiner Region
- Wenn du am Anfang stehst: Starte zB bei Volkshochschulen mit Workshops, damit du in Schwung kommst und Sicherheit gewinnst - du wirst über dich hinauswachsen 😉
Die persönliche Begegnung ist durch nichts zu ersetzen – wenn dich Interessenten einmal live erlebt haben, ist das ein super Vertrauensvorschuss für dich und könnte einen positiven Effekt auf die Conversion-Rate bei diesen Interessenten haben.
6. Experten-Kooperationen: Erweitere gezielt dein Netzwerk
Suche Experten, die eine ähnliche Zielgruppe haben, aber keine direkte Konkurrenz sind.
Warum sind Kooperationen so wertvoll?
✅ Du erreichst sofort die richtige Zielgruppe: Dein Kooperationspartner hat bereits eine Community, die sich für dein Thema interessiert. Du überspringst die mühsame Reichweitenaufbau-Phase.
✅ Du profitierst vom Vertrauensvorschuss: Wenn dich ein angesehener Experte empfiehlt, wirkt das viel glaubwürdiger als jede Werbeanzeige.
✅ Du musst nicht ständig neuen Content produzieren: Statt endlos Social Media Posts zu erstellen, kannst du mit wenigen hochwertigen Kooperationen dauerhaft sichtbar bleiben.
✅ Langfristige Zusammenarbeit = nachhaltige Kundenanfragen: Gute Kooperationen können über Monate oder sogar Jahre für stetige Kundenanfragen sorgen.
Ein Beispiel aus meiner eigenen Praxis:
Ich habe gemeinsam mit Nicole Hobiger-Klimes ein Produkt entwickelt: Die Mastermindgruppe. Wir zwei ergänzen uns wunderbar, denn wir haben verschiedene Schwerpunkte und Stärken, wodurch die Gruppe doppelt profitiert. Außerdem macht die gemeinsame Planung und Durchführung großen Spaß. Hier findest du mehr Details zur Mastermind.
7. PR, Fachpublikationen und Gastartikel
Als Autor oder zitierter Experte gewinnst du automatisch an Glaubwürdigkeit und Sichtbarkeit – und das ist mit wesentlich mehr Tiefgang als in Social Media möglich.
So setzt du es um:
- Schreibe Fachartikel für Magazine und Online-Portale in deiner Nische
- Veröffentliche ein (kleines) Buch oder E-Book zu deinem Spezialthema
- Stelle dich als Experte für Medienanfragen zur Verfügung
- Trage zu Fachforen bei
- Schreibe eine Kolumne in einem zielgruppenspezifischen Medium, das zu dir passt
Die Wirkung von Publikationen ist nachhaltig und verleiht dir einen Expertenstatus, der weit über die flüchtige Aufmerksamkeit von Social Media hinausgeht.
Fakt ist: Marketing ist nicht gleichzusetzen mit Social Media! Social Media ist ein mögliches Tool in deinem Mix.
Du weißt, Ende 2022 ist die generative KI in unser (Arbeits-) Leben gekommen.
Jeder von uns kann sie nutzen. Die Eintrittsschwelle ist extrem niedrig bei dieser Technologie.
Was spricht also dagegen, sich mit dem Thema KI näher auseinanderzusetzen und sie für dein Marketing mit ins Boot zu holen?
Was, wenn Social Media doch eine Rolle spielt? Nutze die KI!
Vielleicht merkst du doch, dass du Social Media nicht komplett aufgeben willst.
Die gute Nachricht: Mit generativer KI kannst du den Aufwand drastisch reduzieren.
Hier findest du einen niedrigschwelligen Weg, um in das Thema einzusteigen: KI Mastery Starter
So findest du die Marketingstrategie, die zu dir passt - mit oder ohne Social Media
Wie entscheidest du nun, welche Marketing-Strategie die richtige für dich ist?
Hier sind einige Fragen, die dir helfen können:
- Was liegt dir persönlich? Schreibst du gerne? Sprichst du lieber? Bist du ein Netzwerker?
- Wo ist deine Zielgruppe wirklich aktiv? Nicht jede Zielgruppe ist auf Instagram oder LinkedIn.
- Was passt zu deinen Werten als Coach? Dein Marketing sollte im Einklang mit deinem Coaching-Ansatz stehen.
- Wie viel Zeit kannst und willst du investieren? Manche Strategien erfordern mehr Zeitaufwand als andere.
- Was macht dir Freude? Marketing-Aktivitäten, die dich begeistern, wirst du mit mehr Energie und Konsistenz verfolgen.
Streiche „müssen“ aus deinem Wortschatz und du wirst dich sofort besser fühlen!
Verabschiede dich von all den Marketing-"Müssen", die dir von außen auferlegt wurden:
❌ Du musst auf Social Media aktiv sein
❌ Du musst Videos machen
❌ Du musst täglich posten
Diese vermeintlichen Regeln sind bestenfalls Verallgemeinerungen, schlimmstenfalls bewusste Manipulation, um dich in bestimmte Marketing-Programme zu drängen.
Du bist selbständig und du baust dein Business auf! Such dir gerne einen Sparringspartner und finde die Marketingstrategie, die zu DIR passt. Vertraue deinem eigenen Urteil mehr als den pauschalen Ratschlägen selbsternannter Gurus.
Ich gehe mit meinen Kund:innen folgenden Weg:
Zuerst schaffen wir einmal Klarheit über die Positionierung und deine Marke. Und DANACH finden wir heraus, welche Marketingstrategie zur Marke, also zu dir passt. Denn: Kein Marketing ohne Marke!
Fazit: Dein Business, deine Regeln
Wir leben in einer Zeit, in der uns ständig suggeriert wird, dass es nur einen „richtigen“ Weg zum Erfolg gibt.
Besonders im Marketing-Bereich werden Trends oft als absolute Notwendigkeiten verkauft.
Doch als Coach weißt du besser als jeder andere:
Es gibt nicht den einen Weg für alle. Was für den einen funktioniert, kann für den anderen völlig unpassend sein.
Also ja, du darfst dir die Erlaubnis geben, Social Media links liegenzulassen und trotzdem ein erfolgreiches Coaching-Business aufzubauen.
Dennoch meine Empfehlung an dich:
Schaffe dir zuerst ein klares Business-Fundament, hab Klarheit über deine Positionierung. Und erst dann entscheidest du, welche Marketingstrategie zu dir passt und ob hier Social Media ein Bestandteil sein darf.
Dein Business, deine Regeln.
Dir raucht der Kopf? Du wünschst dir Unterstützung?
Verstehe ich! Hol dir Hilfe, wenn du alleine nicht weiterkommst. Lass uns kennenlernen, wenn du es ernst meinst. Wir schauen, wie ich dich beim Markenaufbau bzw. deiner Positionierung helfen kann.
